Evangelisch - lutherische Kirchengemeinde Klein Dahlum

 

Wer die Kirche in Klein Dahlum betritt, kann über der Eingangstür die Jahreszahl 1727 erkennen. Diese Jahreszahl erinnert jedoch nicht an die Grundsteinlegung des Gebäudes, sondern vielmehr an das Jahr, in dem das Kirchenschiff einst erneuert und umgebaut wurde.

Die ursprüngliche Kirche, von der noch der Turm und das Tabernakel erhalten sind, ist viel älter. Sie wurde wahrscheinlich im 12. bzw. 13. Jahrhundert als Wehrkirche gegründet und wies einen anderen Grundriss als den heutigen auf.

Im Zuge des genannten Umbaus (1727) wurden die Nord- und Ostwand vermutlich auf den ursprünglichen Grundmauern erneuert.Gleichzeitig versetzte man die Südwand scheinbar um ca. 3 m nach Süden und zog sie bis an die Westwand des Turms vor, wodurch die Kirche noch heute von Westen betrachtet eigentümlich asymmetrisch wirkt. Gleichzeitig erhöhte man den Kirchturm.

Diese Maßnahme ist noch immer im Mauerwerk des Turmes sichtbar. Denn das überwiegend braune Mauerwerk unterscheidet sich deutlich von dem eher grauen Mauerwerk des alten Teils des Turms. Unter den rechteckigen Schallöffnungen im erhöhten Teil des Turms lassen sich noch immer die alten, mittlerweile zugemauerten rund- und spitzbogigen Öffnungen (je zwei an Ost- und Westseite und je eine an Nord- und Südseite) erahnen.

Die Südwand des Schiffs zeichnet sich durch zwei große Rundbogenfenster östlich des Portals und eines an der Turmseite aus. Die Nordwand des Schiffs verfügt hingegen über drei baugleiche Fenster. Daneben liegt (in der Turmwand) ein verschlossenes rundbogiges Portal mit Tympanon (d.h. einem darüber liegendem geschmückten Giebelfeld).

Der Innenraum der Kirche wies bis ca. 1900 eine flache Holzdecke auf. Heute ist die Decke mit einer Halbtonne und aufgemaltem Kreuzgewölbe gedeckt. Der schöne barocke Kanzelaltar wurde im Zuge des Umbaus der Kirche vom Bildhauer Hellewig aus Helmstedt hergestellt. Er ähnelt dem Kanzelaltar in Wobeck. Eine Besonderheit daran stellt die Predella dar, die das letzte Abendmahl Christi sehr plastisch zeigt.

Die Kanzel trägt die Figur Christi mit der Weltkugel sowie zweier Evangelisten. Die beiden anderen Evangelisten befinden sich etwas weiter entfernt von ihnen, links und rechts an der Kanzelwand. Die Kanzel ist zudem von korinthischen Doppelsäulen umgeben. An ihnen stehen Moses mit den Gesetzestafeln und Johannes der Täufer mit der Kreuzfahne. Über dem Gebälk des Kanzelaltars sind der auferstandene Christus (mit einem Strahlenkranz) sowie zwei eindrucksvoll gestikulierende Engel zu sehen.

Da der Kirchenraum für den Altar nicht hoch genug war, wurde der Giebel des Altars „nach vorne umgeklappt“. So ist nun an der Decke in einem sonnenförmigen Strahlenkranz das Wort „Jahwe“ in hebräischer Schrift zu lesen.

Insgesamt lässt die Ähnlichkeit dieses Altars zu dem Wobecker Altar vermuten, dass dieser gleich mehrfach angefertigt worden ist.

Ebenfalls an der Ostwand des Kirchenraumes steht links vom Altar ein halb in die Wand eingelassener, alter Tabernakel auf einer halbrunden Säule. Er stammt wohl aus der Gründungszeit der Kirche. Seine Tür existiert nicht mehr.
Dafür sind die Spuren der Steinmetzarbeiten noch deutlich zu sehen:
Der Tabernakel ist mit einer Kreuzblume gekrönt.

Im Westen des Kirchenraumes steht die Orgelempore. Darunter befand sich früher (zum Turm hin) ein großer Rundbogen, der heute jedoch mit einer Bretterwand geschlossen ist.

Aus dem Turm erschallen eine kleine Kirchenglocke und die große Betglocke. Die große Glocke wurde 1662 in Wolfenbüttel von Heisso Meyer gegossen. Die kleine Glocke goss Hans Wilcken anno 1612. Sie wurde 1642 von den Braunschweigern gekauft.

In dem Turm befindet sich auch das Uhrwerk der Firma Weule aus dem Jahre 1885. Sie wird bis heute mit der Hand aufgezogen.

Auch die Orgel hat noch einen Blasebalg der alternativ mit der Hand betätigt werden kann – praktisch ist dies vor allem bei gelegentlichem Stromausfall, bei dem dann die Orgel dennoch im Gottesdienst ertönen kann.